Metzger, Schriftsteller, Buchhändler – damit haben Politiker aus dem Bundestag ihr Geld verdient, bevor sie gewählt wurden. Ein Berufszweig ist dennoch kaum vertreten.
Wenn es um Rechtsfragen geht, sitzt im Bundestag die geballte Expertise. Etwa jeder fünfte der 630 Abgeordneten hat ein Jura-Studium absolviert. Genau 100 Volksvertreter geben laut einer Auswertung ihren Beruf als Jurist, Rechtsanwalt oder Richter an. Zu den Spitzenpolitikern mit juristischem Hintergrund gehören unter anderem auch Ex-Kanzler Olaf Scholz (SPD) und sein Nachfolger Friedrich Merz von der CDU.
Fasst man die Berufsbezeichnungen noch weiter, so kommen von den 630 Abgeordneten laut Angaben des Bundestags sogar 459 Personen aus dem Bereich „Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung“. Das entspricht fast einer Drei-Viertel-Mehrheit im Bundestag. Oder anders gesagt: Mehr Mandatsträger als CDU/CSU, SPD und Grüne zusammen haben.
Auf Juristen haben wir deshalb in unserer Fotostrecke verzichtet. Stattdessen sehen Sie Politiker, die vor ihrer Karriere in Berlin ungewöhnlichere Berufe ausgeübt haben.
Politiker und ihre Berufe: Kaum Handwerker im Bundestag
Dazu gehören zum Beispiel zwei Handwerker in relativ exponierten Positionen: Alois Rainer (CDU/CSU), unter Friedrich Merz Minister für Landwirtschaft und Ernährung, ist gelernter Fleischer und betreibt eine eigene Metzgerei. AfD-Politiker Tino Chrupalla, Co-Chef der größten Oppositionsfraktion im Bundestag, hat Maler und Lackierer gelernt. Auch er betreibt einen eigenen Betrieb.
Rainer und Chrupalla sind zwei von nur 17 gelernten Handwerkern im Parlament. Manche Abgeordnete – vor allem solche, die verhältnismäßig früh in Spitzenpositionen gekommen sind – verfügen hingegen über keine Berufserfahrung außerhalb der Politik. So hat zum Beispiel die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang ihr Studium zugunsten der Karriere in Berlin abgebrochen. Auch der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil wechselte nach dem Studium direkt in die Politik.
Quellen: Deutscher Bundestag, Bayerischer Rundfunk, WDR